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Die Mathematik beim Wichteln (Teil 2)

Jaja, der Winter. Die Tage werden kürzer, die Wochen länger … oder so.

Zuerst einmal die Auflösung: die Wahrscheinlichkeit, dass sich jemand beim Wichteln selbst zieht, liegt bei stolzen 63,2 %. Etwa 2 von 3 Versuchen gehen also schief.

Fragen wir uns zunächst einmal wie viele Möglichkeiten es überhaupt gibt, n Zettel mit Namen an n Personen zu verteilen. Die erste Person, die in den Beutel greift, hat noch alle n Zettel zur Auswahl, die nachfolgende nur noch n - 1 und die nächste n - 2. Die vorletzte hat noch die Auswahl zwischen 2 Zetteln und die letzte muss den letzten Zettel aus dem Beutel greifen. Ergibt also: n ⋅ (n - 1) ⋅ … ⋅ 2 ⋅ 1. Diese Funktion nennt man in der Mathematik die Fakultät einer Zahl und wird n! abgekürzt. Das kombinatorische Prinzip dahinter heißt übrigens Permutation und beschreibt, wie eine Menge von n Elementen auf die selbe Menge mit n Elementen abgebildet werden kann.

Nun gibt es besondere Permutationen, bei denen sichergestellt ist, dass kein Element auf sich selbst abgebildet wird. Diese nennt man fixpunktfreie Permutationen und ich musste selbst erst einmal nachschlagen, wie man deren Anzahl bei n Elementen berechnet: mit der Subfakultät, die !n abgekürzt wird. Und so sieht die Formel dazu aus:

Nun haben wir alles beisammen, was wir brauchen. Um zu bestimmen, wie hoch die Wahrscheinlichkeit ist, dass jemand beim Wichteln sich selbst zieht, berechnen wir die Gegenwahrscheinlichkeit aus dem Verhältnis zwischen der Anzahl der fixpunktfreien Permutationen (niemand zieht sich selbst) und der Anzahl der Permutationen überhaupt:

Nach der letzten Kürzung sieht das doch schon ganz brauchbar aus. Tabellieren wir das mal in Abhängigkeit von n und man sieht, dass sich die Wahrscheinlichkeit ab 5 Personen kaum noch ändert:

n p
1 1,000000
2 0,500000
3 0,666666
4 0,625000
5 0,633333
6 0,631944
7 0,632142
8 0,632118
9 0,632120
10 0,632121

Fun Fact zum Schluss: Der Grenzwert ist übrigens … (Trommelwirbel) …

[unterstützt durch Produktplatzierungen]

Die Mathematik beim Wichteln (Teil 1)

Es kommt wieder die Zeit, in der in vielen Betrieben, Freundeskreisen und in der Schule gewichtelt wird. In der Regel gibt man dazu die Namen aller Teilnehmer auf Zetteln in einen Beutel und lässt nacheinander daraus ziehen. Ärgerlicherweise kann es dabei natürlich passieren, dass jemand in der Runde sich selbst zieht und man wieder von vorne beginnen kann. Da drängt sich natürlich jedem1 sofort die Frage auf: wie wahrscheinlich ist es eigentlich, dass mindestens eine Person sich selbst zieht?

Ausschnitt eines nachbearbeiteten Bildes von: whatleydude@flickr – Lizenz: CC-by

Für einen kleinen Teilnehmerkreis (ich nenne die Anzahl der Personen im Folgenden n) ist die Sache leicht zu berechnen. Für n = 1 ist die Chance, dass diese eine Person sich selbst zieht, bei 100 %. Außerdem ist es sehr traurig.

Für n = 2 geht die Sache entweder perfekt aus, weil jeder den anderen zieht, oder jeder zieht sich selbst; macht 50 % und ist das Gegenteil von spannend.

Erst für n = 3 wird die Sache langsam spannender und erstaunlicherweise nähert sich die Wahrscheinlichkeit, dass jemand in der Runde sich selbst zieht, sehr schnell einem Grenzwert an, sodass die Anzahl der Teilnehmer keine wesentliche Rolle spielt. Man kann also die Frage von oben ziemlich pauschal mit einem konkreten Prozentwert beantworten.

Die Antwort darauf gibt es in etwa einer Woche. Wer will, kann gerne in die Kommentare seine Vermutung posten.

_____
1: normale Menschen ausgeschlossen

Angeberwissen #2

Wusstest du schon, dass zwischen 1980 und 2014 26 Menschen in Deutschland an einem längeren Aufenthalt in Schwerelosigkeit gestorben sind?

Astronaut Stephen K. Robinson bei einem Weltraumspaziergang nahe der ISS. - Foto: NASA - Lizenz: gemeinfrei

Astronaut Stephen K. Robinson bei einem Weltraumspaziergang nahe der ISS. – Foto: NASA – Lizenz: gemeinfrei

(Martin Pfaffenzeller hat für Spiegel Online die Todesursachenstatistik des Statistischen Bundesamtes durchgesehen und die 26 mysteriösen Sterbefälle entdeckt. Da jedoch von keinem einzigen deutschen Astronauten bekannt ist, dass er an den Folgen der Schwerelosigkeit verstorben ist, ist zu vermuten, dass es sich um einen einfachen Zahlendreher bei der alphanumerischen Angabe der Todesursache nach ICD-10 handelt, die ungeprüft in die Statistik übernommen wurden.)

Liebster Award (Teil 2)

Und hier kommen nun, wie (vor langer Zeit) versprochen, die Antworten auf die Fragen von Daniela. Zu neuen Fragen komme ich mangels Zeit und Kreativität auf absehebare Zeit wohl nicht. Das Internet wird’s überleben.

Ausschnitt eines Fotos von Brad Kozlek, CC-BY 2.0

Ausschnitt eines Fotos von Brad Kozlek, CC-BY 2.0

1. Warum bloggst du?
Weil ich’s kann.

2. Was motiviert dich neue Posts zu schreiben?
Manchmal stolpere ich über interessante oder witzige Dinge. Manchmal habe ich einen Gedanken, der es wert ist, aufgeschrieben zu werden. Manchmal will ich einfach etwas ausprobieren.

3. Würdest du deinen eigentlichen Job kündigen, wenn du vom Bloggen leben könntest?
Nö. Wäre mir vermutlich zu eintönig.

4. Bist du rundum zufrieden mit deinem Blog oder würdest du gerne was ändern?
Das ist wie mit der Modelleisenbahn. Fertig wird man doch irgendwie nie. Man findet immer etwas, das man noch ein bisschen verbessern könnte.

5. Was wäre dein Traum-Thema über das du mal gerne bloggen würdest?
Habe ich ja quasi schon im letzten Teil (Frage 7) beantwortet.

6. Welcher deiner Posts ist dir der liebste?
Das kann man so pauschal gar nicht sagen. Manche liebe ich, weil sie einen interessanten Humor inne haben, wie Fruitless für ein Hochzeitsvideo zu verwenden, manche, weil sie viel diskutiert werden, wie der Dyatlov-Pass-Vorfall, manche, weil sie einfach nur skuril sind, wie das mit den Karotten, manche, weil sie legendär geworden sind, wie der mit dem Keks.

7. Wenn du ein Buntstift wärst, welche Farbe wärst du?
blau-violett
blauviolett

8. Kuchen oder Kekse?
Das ist mir egal. Hauptsache es ist Schokolade drin oder drüber.

9. Welches ist dein Lieblingsblog, neben deinem eigenen?
Kann ich nicht sagen. Alle Blogs, die ich in der Seitenleiste verlinkt habe, haben auf ihre Weise etwas besonderes.

10. Cola oder Cocktails?
Ist Long Island Iced Tea ein Kompromiss?

11. Wo würdest du am liebsten mal ein Jahr lang leben?
Darüber denke ich dann mal nach, wenn ich in Pension bin.