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Den Bach raufgehen

Nachdem mich meine Kollegin gewarnt hatte, dass ab morgen der Herbst in NRW Einzug halten solle, und ich per Zufall über eine sehr empfehlenswerte, private Website für Wanderwege gestolpert bin, habe ich die Gunst der Stunde genutzt (damit meine ich, dass noch ein paar Tage Ferien verbleiben) und einen Wandertag eingeschoben. Also nicht so ein Wandertag wie ein Wandertag in der Schule, wo man eigentlich nie wandert, sondern so richtig jetzt. Die Wahl fiel auf die Wanderroute durch das Angertal.

Der namensgebene Angerbach.

Der namensgebene Angerbach.

Axiom 562: An jedem Bach existiert stets ein umgefallener Baumstamm, der ein gutes Fotomotiv abgibt.

Axiom 562: An jedem Bach existiert stets ein umgefallener Baumstamm, der ein gutes Fotomotiv abgibt.

Sprichwort 9275: Den Bach vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.

Sprichwort 9275: Den Bach vor lauter Bäumen nicht mehr sehen.

Das ist kein Pferd, das ist Kunst, die so aussieht wie ein Pferd.

Das ist kein Pferd, das ist Kunst, die so aussieht wie ein Pferd.

Noch mehr Kunst. Oder ein bedauernswerter Mitbürger.

Noch mehr Kunst. Oder ein bedauernswerter Mitbürger.

Die Angertalbahn. Darauf wird heute ausschließlich Kalk transportiert ... der dann die Waschmaschinen kaputt macht, oder so ähnlich.

Die Angertalbahn. Darauf wird heute ausschließlich Kalk transportiert … der dann die Waschmaschinen kaputt macht, oder so ähnlich.

Mathe ist irre

„Bernd W aus LE“ hat auf Yahoo Answers eine spannende mathematische Frage:

Wenn Ax + By = Cz ist und A, B, C, x und z positive ganze Zahlen sind, dann haben A, B und C einen gemeinsamen Faktor. Stimmt das?

Vermutlich ist Bernd aber gar nicht so sehr mathematisch interessiert, wie es zunächst den Anschein erweckt. Vermutlich will er viel mehr 1 Million US-Dollar einstreichen. So viel möchte nämlich ein gewisser Mr. Beal an denjenigen ausszahlen, der diese Frage beantworten kann, wie die Bild-Zeitung kürzlich berichtete und ihm kurzerhand das Prädikat „irre“ verlieh. Wobei nicht ganz klar ist, ob es irre ist, so viel Geld auf ein mathematisches Rätsel zu verschwenden oder es schon ausreicht, sich überhaupt für Mathematik zu interessieren.

Wie Thilo bei Scienceblogs näher ausführt, stellte Andrew Beal die Vermutung, die eine Verallgemeinerung des erst 1995 bewiesenen großen Satzes von Fermat darstellt, auf und schrieb ab 1997 ein Preisgeld von 5000 Dollar für denjenigen aus, der Beweis oder ein Gegenbeispiel vorlegen könnte. Seitdem hat er das Preisgeld jedes Jahr um weitere 5000 Dollar erhöht. Nun wurde er offenbar ungeduldig und hat direkt mal auf eine Million aufgerundet.

Der kleine Haken an der Sache: das ist nicht die Beal-Vermutung. Der Bild-Redakteur hat beim Abschreiben leider ein paar Fehler und Auslassungen eingebaut, die die Vermutung ein „klein wenig“ verändern. BILDblog vermutet, dass nun das Mathematikbuch aus Klasse 9 ausreichen würde, um die Frage zu beantworten, doch ich traue die Antwort so gut wie jedem Zweitklässler zu. Lässt man mal die zusätzliche Einschränkung durch die Gleichung weg (wir verallgemeinern also noch weiter), dann steht dort: Gibt es eine Zahl, durch die wir drei beliebige positive ganze Zahlen (ohne Rest) teilen können?

Der entscheidene Punkt ist, dass die tatsächliche Beale-Vermutung von Primfaktoren spricht, also insbesondere die 1 ausschließt (uups, ich hoffe, ich habe jetzt nicht zu früh die Lösung verraten). Korrigieren wir das mal im Kopf und lassen außer Acht, dass in der Auflistung davor das y fehlt und dass die Zahlen x, y und z auch noch größer gleich 2 sein müssten, gibt es auch noch ein Problem mit der Gleichung. In dieser Form steht dort nur, dass die Summe zweier Zahlen, die keine Primzahlen sind (weil sie mind. zwei Primfaktoren besitzen müssen) eine dritte Zahl ergeben, die keine Primzahl ist. Dadurch lassen sich problemlos Zahlenkombinationen finden, die die Gleichung erfüllen, aber keinen gemeinsamen Faktor haben. Beispielsweise: 2 ⋅ 2 + 3 ⋅ 2 = 5⋅ 2, aber 2, 3 und 5 haben keinen gemeinsamen Primfaktor.

Der Grund warum ein Gegenbeispiel so leicht gelingt: in der tatsächlichen Beale-Vermutung lautet die Gleichung Ax + By = Cz. Vielleicht hat der Bild-Redakteur einfach nicht die „Hochbuchstaben“ auf der Tastatur gefunden und hey: wie groß kann der Unterschied schon sein, auf welcher Höhe so ein Buchstabe steht? Vielleicht ist ja an dem alten Vorurteil doch was dran: wer Mathe nicht kapiert, kann immer noch was mit Medien machen.

Strom kommt aus der Steckdose und Wissen aus Google

Gestern hatte ich ein eher spezielles Computerproblem. Ich habe also Google befragt, ob vielleicht schon mal jemand ein ähnliches Problem hatte. Der erste vielversprechende Treffer führte in ein Diskussionsforum einer Computerzeitschrift, in dem exakt mein Problem von einem Benutzer geschildert wurde. Es gab eine einzige Antwort auf die Problemanfrage, die einen Link enthielt, unter dem man mehr erfahren könne. Der Link führte zu einer Website, die lediglich ausführlich erklärte, wie man Google richtig einsetze, um nach Problemlösungen zu suchen anstatt arme Mitmenschen mit solchen Fragen zu belästigen. Leute, die auf solche Seiten verlinken, haben echt das Internet verstanden. Gibt es dafür schon irgendeinen Preis?

Goodbye, Helium

Viele Rohstoffe dieser Erde werden in den nächsten Jahrzehnten beim aktuellen industriellen Fortschritt arg knapp werden. Das ist nichts Neues und wird uns spätestens wieder an der Zapfsäule bewusst. Dass darunter auch so etwas simples wie Helium ist, welches ironischerweise das zweithäufigste Element im Universum ist, war mir nicht bewusst. Brian Malow hat für das Time Magazine herausgefunden, dass vielleicht schon am Ende dieses Jahrhunderts kein Helium mehr da ist, das man fördern könnte.

Foto von PierluigiCo (CC-BY-NC-SA-2.0)

Foto von PierluigiCo (CC-BY-NC-SA-2.0)

Prinzipiell gibt es bei normaler Umgebungstemperatur zwei Gase, die eine deutlich geringere Dichte als unser irdisches Luftgemisch aufweisen: Wasserstoff und Helium. Beides eignet sich daher als Traggas für Luftschiffe oder Luftballons. Wasserstoff ist jedoch äußerst reaktionsfreudig, weshalb es sich leicht entzündet. Die Folgen davon kennen wir spätstens seit der Hindenburg-Katastrophe. Helium als ein Edelgas ist genau das Gegenteil davon. Es geht so gut wie keine Bindungen ein. Dadurch kommt es fast ausschließlich in seiner Reinform vor und die emtfleucht wie ein Luftballon gen Himmel. Dass wir überhaupt Helium gewinnen können, verdanken wir einigen wenigen Erdgaslagerstätten, in denen vor Jahrmillionen auch geringe Mengen Helium luftdicht eingeschlossen wurden. Doch mit jedem Luftballon der in den Himmel aufsteigt, geht mehr und mehr davon für immer verloren. Hier ist der Beitrag von Brian Malow: