Am Sonntagvormittag habe ich dann meinen Ausflug nach Blankenese nachgeholt, den ich am Vortag nicht mehr unterbringen konnte. Blankenese ist ein Stadtteil im Westen Hamburgs, wird vorwiegend von Senioren bewohnt und liegt an einem Hang, der kreative Zugänge zu den Häusern erforderte. Die meisten Gassen sind nicht mit dem Auto befahrbar, sondern muss man zu Fuß über unzählige Treppen erklimmen, weshalb dieser Teil von Blankenese passenderweise als Treppenviertel bezeichnet wird.
Eigentlich war mir Blankenese als touristischer Hotspot verkauft worden, aber jetzt um 11 Uhr war der Ort nahezu ausgestorben. Wenn man von den Personen absieht, die mit mir im Bus den Bahnhof erreichten und sich alsbald in alle Himmelsrichtungen verteilten, war die erste Bewohnerin, die mir zehn Minuten später im Treppenviertel über den Weg lief, eine Katze, die sich gerade aufwärts mühte. Ich grüßte recht freundlich. Die übrigen Bewohner hatten sich entweder noch nicht aus dem Haus getraut oder saßen in einer der unzähligen Bäckerstuben über einer Tasse Kaffee.
Erst als ich unten am Strand angekommen war, stolperte man vereinzelt über Touristen, die sehnsüchtig vor den Cafés und Restaurants auf deren Öffnung warteten. Ein dem Akzent nach sächsisches Dreiergespann in den 60ern konnte schließlich einen staubsaugenden Wirt überzeugen, ihnen doch schon ein Heißgetränk zu servieren, obwohl das Café noch geschlossen hatte.
Ich folgte vom Strand aus den Hinweisschildern hinauf zum Süllberg, vom dem einem ein toller Ausblick versprochen wurde. Nach unzähligen Stufen und Steigungen oben angekommen, musste ich jedoch feststellen, dass die gesamte Aussichtskuppe im Besitz eines Ausflugslokals war, das einem jeglichen Blick versperrte. Also bin ich einen guten Kilometer weiter nach Westen gelaufen, wo sich laut Karte noch ein zweiter Aussichtspunkt befinden sollte. Die Aussicht war, wie auf dem Foto zu erkennen, durch die vielen hohen Bäume leider auch nicht wirklich atemberaubend.
Auf dem Rückweg wollte ich den Bus zurück zum Bahnhof nehmen, musste allerdings feststellen, dass die Linie 48 als Schnellbus nicht vom meinem Tagesticket abgedeckt war. Der Begriff Schnellbus ist hier übrigens ironisch zu verstehen, da der Kleinbus an jeder dritten Haustür hält und nur einen kleinen Ring in Blankenese befährt. Eigentlich scheint es nur darum zu gehen, den eher älteren Touristen, die die Treppen allenfalls abwärts meistern, die Brieftasche etwas zu erleichtern. Also bin ich gelaufen.
Fazit: Blankenese ist ein charmanter Ortsteil, der im Sommer mit einem Sandstrand lockt, aber ansonsten eigentlich nichts zu bieten hat außer Cafés und Restaurants.
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