Die fortwährenden Verspätungen bei der Bahn führen anscheinend bei manchen Wikipedia-Autoren des Artikels über den Berliner Bahnhof Ostkreuz mittlerweile zu schwerwiegenden Wahnvorstellungen.
Die Erde hat Karies …
Ich bin gestern über einen Online-Artikel [Link entfernt, da der Artikel nicht mehr online verfügbar ist] der britischen Times gestolpert, die schon im Banner damit wirbt, dass sie zur besten Nachrichten-Website des Jahres 2008 gekürt wurde. Der Artikel von Ende Juni beschäftigt sich mit der nördlichen Hemisphäre des Planeten Mars, die von einer weiten Tiefebene dominiert wird. 1984 stellte ein gewisser Steve Squyres die Hypothese auf, dass diese Ebene durch die Kollision mit einem anderen, etwa erdmond-großem Himmelskörper in der Frühgeschichte des Sonnensystems entstand. Die Hyptothese fand jedoch nicht viele Anhänger. Laut Times griff kürzlich eine Forschungsgruppe des Massachusetts Institute of Technology (MIT) die Hypothese wieder auf, um mit Hilfe von computergestützten Simulationen deren Plausibilität zu überprüfen.
Natürlich wäre man aber nicht Nachrichten-Website des Jahres, wenn man das ganze nur als trockenen Fließtext präsentieren würde. Ein bisschen Grafik zur Auflockerung versteht sich von selbst. Ein Schnappschuss vom Mars? Langweilig. Ein paar nette Panoramabilder von der Marsoberfläche? Alter Kaffee. Ein Bild von einem Schokoriegel? Deplaziert. – Also sind die Journalisten noch einen Schritt weitergegangen und haben die Hypothese weitergesponnen: was, wenn der Asteroid nicht den Mars, sondern die Erde getroffen hätte? Also haben sie das mal schnell illustriert, wie sie sich das denn so vorstellen. Das Resultat ist auf der linken Seite zu sehen.
Nein, das ist nicht etwa ein Fehlersuchbild aus dem Rätsel-Resort; ich glaube, die meinen das ernst. Nun bin ich weder Physiker, noch Astronom. Aber irgendwas sagt mir, dass das definitiv nicht das Erscheinungsbild der heutigen Erde nach solch einem Einschlag wäre. Zunächst einmal wird bei so einem Einschlag ja eine Menge Energie frei, eine Schockwelle rast über die Erde, Feuerwalzen, das ganze Programm halt. Dass die Erde so friedlich aussieht, kann nur bedeuten, dass der Einschlag schon viele, viele Jahre her sein muss. Wenn man mal davon absieht, dass sich die Landmassen trotz des Einschlags keinen Millimeter verschoben oder verändert haben, so stellt sich doch schon dem Laien die Frage, wieso der Krater nicht mittlerweile voll Wasser gelaufen ist. Natürlich hat der Einschlag sicherlich eine Art Damm rundherum aufgeworfen, aber früher oder später müsste doch das Grundwasser dort einbrechen. Oder hat der Asteroid bei seinem Einschlag noch fröhlich die Wände betoniert? Außerdem wirkt es so, als reiche der Einschlagskrater zumindest bis kurz vor den Mittelpunkt der Erde. War da nicht mal sowas wie ein flüssiger Erdkern? Wo ist der denn auf einmal hin? Und überhaupt scheint die ganze Erde nur aus einem einzigen, massiven Gestein zu bestehen.
Und wie bitte ist der Schatten in dem Krater zu erklären? Nimmt man den ernst, müsste die Sonne momentan irgendwo über dem Nordpol stehen. Das hieße, durch den Einschlag wäre die Erde quasi auf die Seite gekippt, was bei gleichbleibener Erdrotation voraussichtlich eine halbjährige Nacht auf den Hemispähren zur Folge hätte. Dafür hat sich das Ökosystem aber verdammt gut gehalten. Andererseits fragt sich, wieso auf der Südhalbkugel dann gerade auch Tag ist? Vielleicht eine weitere Sonne, die als Trojaner auf der Erdbahn mitreist? Wo kommt die denn auf einmal her? Ihr seht schon, das könnte man noch lange so weitertreiben. Aber es stellt sich sowieso die Frage, ob die Erde nicht durch den Einschlag dieser Kraft auseinandergebrochen wäre, so wie es vermutlich bei der Entstehung des Erdmonds passierte.
Wenn ich also das Erscheinungsbild dieser Erde in bester Dr. House-Manier begutachten würde, würde ich viel weniger den Einschlag eines großen Asteroiden diagnostizieren, als viel mehr, dass die Erde offensichtlich zu viele Mars-Riegel verdrückt hat.
Per Eigentor zum Sieg …
Stellt euch vor, ihr seht euch das Fußballspiel eurer Mannschaft an. Das Spiel steht kurz vor Ende unentschieden. Plötzlich beginnt euer Team damit, ein Eigentor schießen zu wollen, um das Spiel zu verlieren. Das klingt schon ziemlich dämlich. Noch kurioser aber: das gegenerische Team scheint das verhindern zu wollen. Eine idiotische Phantasie? Nein, das ist tatsächlich so passiert.
Einmal im Jahr (wenn nicht gerade etwas dazwischen kommt) tragen die Staaten der Karibik einen Fußballpokal aus, bei dem in zwei Gruppenphasen und einer abschließenden KO-Runde der Sieger ermittelt wird. In der ersten Gruppenphase werden sechs Gruppen à 3 Mannschaften gebildet, von denen jeweils nur die Erstplatzierten in die zweite Gruppenphase übergehen. Im Jahre 1994 bestand die Gruppe A aus Barbados, Puerto Rico und Grenada. Barbados verlor im Auftaktspiel gegen Puerto Rico 0-1, Grenada besiegte Puerto Rico 2-0. Das letzte Spiel wurde folglich zwischen Barbados und Grenada ausgetragen. Grenada hatte wie Puerto Rico 3 Punkte, aber eine bessere Tordifferenz und im direkten Vergleich Vorteil gegenüber Puerto Rico. Dadurch kam Grenada sogar mit Verlust des Spiels weiter, solange die Tordifferenz 1 nicht überstieg. Barbados dagegen hatte noch keinen einzigen Punkt und musste somit das Spiel nicht nur gewinnen, sondern auch gleichzeitig mit zwei Toren Vorsprung gewinnen.
Obwohl die Chancen für Barbados also nicht gerade gut standen, schaffte man es zwei Tore gegen Grenada zu erzielen. In der 83. Minute verkürzte Grenada jedoch auf 2-1, was Grenada reichte, um weiterzukommen. Um das Ergebnis zu halten, baute Grenada in der Folge ein wahres Bollwerk in der Verteidigung auf, gegen das Barbados kaum eine Chance hatte. In der 87. Minute geschah jedoch etwas unerwartetes: der barbadische Verteidiger Sealy schoss den Ball plötzlich mit voller Absicht in sein eigenes Tor. War er geisteskrank?
Keineswegs. Vielmehr war er sich einer etwas ungewöhnlichen Fußballregelung in dieser Zeit bewusst: endete ein Spiel unentschieden, ging das Spiel automatisch in die Verlängerung. Die erste Mannschaft die dann ein Tor schoss, gewann das Spiel augenblicklich und bekam für dieses Tor zwei Tore gutgeschrieben. Da es unwahrscheinlich schien, dass Barbados in den letzten 3 Minuten noch ein Tor gegen diese Verteidigung erzielen konnte, verschaffte man sich durch das selbst herbeigeführte Unentschieden 30 weitere Minuten und brauchte ebenso nur ein Tor, um die benötigte Tordifferenz von zwei zu erhalten. Doch die Situation wird noch absurder, denn Grenada wollte nun natürlich das Unentschieden mit allen Mitteln verhindern, um weiterzukommen. Dabei war es auch vollkommen egal, auf welches Tor sie zielten, denn in beiden Fällen wären sie in die zweite Gruppenphase vorgerückt. Sie stürmten daher nun auf beide Tore, wobei die Barbadier mit aller Macht verhindern wollten, dass Grenada noch einen Treffer erzielt. Für etwa 5 Minuten (einschließlich Nachspielzeit) verteidigten die Spieler Barbados nicht nur ihr eigenes Tor, sondern das des Gegners mit, um einen Eigentor dessen zu verhindern.
Grenada scheiterte jedoch an dieser verwirrenden Situation und in der Verlängerung gelang es Barbados tatsächlich das Golden Goal zu erzielen. Damit rückte Barbados in die nächte Gruppenphase vor und Grenada schied aus, wenn man so will, weil sie es nicht geschafft hatten, ein Eigentor zu erzielen. Clarkson, der grenadische Trainer, äußerte nach dem Spiel: „Ich fühle mich betrogen. Die Person, die diese Regeln aufgestellt hat, ist ein Kandidat für das Irrenhaus. Das Spiel sollte niemals gespielt werden, wenn soviele Spieler verwirrt auf dem Platz stehen. Unsere Spieler wussten nichtmal in welche Richtung sie angreifen sollten: unser Tor oder ihr Tor.“
Quellen:
Snopes.com – Football Follies
Wikipedia – Shell Caribbean Cup 1994
Relativ viel …
Anscheinend will die Boardsoftware meines Forum mir mitteilen, dass die gesendeten Nachrichten unter einem ernstzunehmenden Alkohlproblem leiden. Anders ist diese Darstellung jedenfalls nicht zu erklären.
Männer gucken bei Frauen immer zuerst auf den Lutscher …
Am 29. April 2008 erschien der neuste Teil der erfolgreichen Grand Theft Auto Serie. Bereits am ersten Tag wurde der Titel 3,6 Millionen Mal verkauft, bis zum Ende der Woche waren es 6 Millionen Einheiten, bei einem Umsatz von einer halben Milliarde (sic!) Dollar. 150 Entwickler waren am Spiel direkt beteiligt, weitere 1500 Menschen haben die Produktion unterstützt. Und die haben natürlich auch kräftig Werbung gemacht, damit das am Ende auch mit der Kasse stimmt. In der Tradition der GTA-Reihe kommen für Präsentationen nicht die computergerenderten Figuren aus dem Spiel, sondern comichaft gezeichnete Abbilder zum Einsatz.
Für das jetzige GTA IV kam insbesondere diese nette Dame namens Lola zum Einsatz (hüstel). Jedenfalls gab es diverse Anzeigen mit ihrem Konterfei, eine ganze Hauswand wurde mit ihr bemalt und während sie auf der Standardverpackung nur eine kleine Ecke erhaschen konnte, ziert sie die Special Edition in voller Größe. Und erst jetzt, nachdem also das Bild zumindest an einigen der 1650 Mitarbeitern bei Rockstar North vorbeigelaufen sein muss, nachdem es bestimmt einige Millionen Menschen während der Werbekampagne gesehen haben mussten, nachdem einige hunderttausende Boxen damit bedruckt wurden und nachdem ein Monat vergangen ist, fällt jemandem (nein nicht mir) auf, dass mit Lola da etwas nicht ganz so stimmt. Oops!
Illustration von Rockstar North / Rockstar Games
Tipp: Wenn ihr euch immer noch auf den Lutscher konzentriert, guckt mal ein wenig tiefer. Nein, nicht so tief, eher so in der Mitte dazwischen. Da ist nämlich ihre Hand. Zählt mal die Finger durch.
Ich hoffe jedenfalls, dass sie das bei Rockstar noch korrigieren, bevor (für mich) die PC-Version erscheint. Spontane Überarbeitungen gibt es ja bereits.
Entdeckt von: zoukka @ neogaf / Via: Photoshop Disaster